Rattenuntersuchung im Biounterricht

Rattenuntersuchung im Biounterricht

„Heute nehmen wir Ratten durch. Zieht Handschuhe an und holt euch eine Ratte und Präparierzeug“, sagt Herr von Rotburg. Unfreiwillig machen wir das, was uns gesagt wurde.
„Igitt!“, flüstere ich leise. Die Ratte stinkt und ist voller ekeliger, glitschiger Gedärme. Ich bin froh, dass ich Handschuhe trage, denn die sind schon längst voller Blut. Plötzlich höre ich hinter mir ein lautes Schmatzen. Ich drehe mich um und bereue es sofort. Das, was ich sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich will mich wieder wegdrehen, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich bin wie erstarrt. Eine meiner Freundinnen, Arya, isst die Gedärme ihrer Ratte. Ihr Mund ist blutverklebt und ihr Blick ist starr auf die auseinander genommene Ratte gerichtet. Sie scheint nichts anderes wahrzunehmen. Ihre Bewegungen sind mechanisch und zu kontrolliert. Herr von Rotburg steht hinter ihr, was Arya nicht wahrzunehmen scheint. Als sie die Ratte fertig gegessen hat, packt unser Lehrer sie an den Schultern und schlägt seine –plötzlich- hervorgeschossenen, spitzen Zähne in ihren Hals. Arya zuckt einmal und fällt dann leblos und blass zu Boden. Wir keuchen alle geschockt auf. Einige schreien sogar. Mit Schrecken in den Augen schaut Herr von Rotburg in unsere erschrockenen, ängstlichen Gesichtern. Schnell beißt er Thomás und saugt ihm das Leben aus. Einen nach den anderen schaltet er aus. Einige meiner Mitschüler versuchen sich zu wehren oder zu fliehen, was aber nicht funktioniert. Alle Fenster und Türen sind verriegelt und der Lehrer ist viel zu stark und zu schnell. Alle schreien und kreischen durcheinander, aber je mehr Schüler Herr von Rotburg das Leben nimmt, desto ruhiger wird es. Ich kann mich nicht bewegen. Ich will weglaufen, mich verstecken, doch eine unsichtbare Kraft hält mich fest. Ich kann noch nicht Mal schreien. Und dann bin nur ich übrig. Die Körper meiner Mitschüler liegen leblos verstreut auf dem Boden. Vor lauter Angst zittere ich. Wieder versuche ich mich zu bewegen, doch unter den hungrigen, eisigen Blicken meines Biolehrers kann ich mich nicht rühren. Er geht so dicht an mich heran, dass ich seinen fauligen Atem riechen kann. Herr von Rotburg lächelt mich kurz finster an, bevor er seine vor Blut triefenden Zähne in meine pochenden Adern schlägt. Ich zucke und schreie vor Schmerz. Dann werde ich schläfrig und auf einmal ist alles dunkel um mich herum… 

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