Der Spielzeugmacher

Der Spielzeugmacher

Nur noch ganz vorsichtig den kleinen Chip im Kopf zurecht rücken und die Öffnung zunähen und...fertig! Vorsichtig halte ich mein neuestes Exemplar in den Händen. Für die Entwicklung des Teddybären habe ich acht Monate gebraucht. Eine Welle von Stolz durchströmt mich. Viele sagen, ich wäre ein Fanatiker, ein Irrer, ein Psychopath, aber dabei habe ich mir nur geschworen, auf jedes Spielzeug aufzupassen. Koste es, was es wolle! Ja, ein paar Kinder musste ich schon umbringen, aber nur, weil sie ihr Spielzeug misshandelt haben. Wenn sie es draußen im Regen liegen lassen oder es zerreißen, dann könnte ich...nein, dann töte ich sie. Gedankenverloren streiche ich sanft über das weiche Fell des Teddys...
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,,Oh...äh, danke, Oma. Für den wundervollen Teddy..." Das kann doch nicht wahr sein! Ich meine, ich bin mittlerweile etwas zu alt für Kuscheltiere und Spielzeug, aber ich verkneife mir jedes Wort darüber. Der Teddy ist zwar echt süß, aber diese Augen! Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken. In den schwarzen Knopfaugen liegt ein seltsamer Ausdruck, so, als könnte es direkt in mein Innerstes hinein schauen. Ich weiß, es ist unmöglich, aber...irgendetwas stimmt mit dem Teddy nicht.
Abends stelle ich ihn aus mein Nachttisch und versuche einzuschlafen, aber aus irgendeinem Grund fühle ich mich beobachtet. Ich stehe wieder auf und nehme den Teddy . Für ein paar Sekunden wiege ich ihn in meiner Hand und Überlege, wo ich ihn hinpacken könnte. Schließlich entscheide ich mich für die dunkle Ecke in meinem alten Kleiderschrank. Die Tür knarzt als ich sie öffne. Schnell vergrabe ich das unheimlich Ding unter einem Berg von Kleidern, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Danach lege ich mich wieder in mein Bett und schlafe innerhalb von wenigen Minuten ein.
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Zorn erfüllt mich. Dank der Kameras die ich in dem Teddy eingebaut habe, sehe ich alles durch seine Augen. Wie kann sie es wagen? Mein Meisterstück einfach ein eine dunkle Ecke zu schmeißen! Das stinkt nach Rache! Freudig reibe ich mir mein Hände und greife nach der Fernsteuerung des Kuscheltieres. Das wird ein Spaß...!
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Ein leises Knarzen weckt mich. Noch im Halbschlaf setze ich mich auf und reibe mir die Augen. Dann schlage ich sie auf und...blicke in zwei Augen, die so rot glühen wie Blut. Ich unterdrücke ein Schrei des Entsetzens und greife zum Lichtschalter. Gleißendes Licht durchflutet mein Zimmer und ich muss blinzeln. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, erkenne ich den gruseligen Bären von Oma. hab ich den nicht in meinen Schrank verbannt? Aber irgendwie sieht er verändert aus... Mir fällt auf Anhieb nicht auf was, aber dann blicke ich auf das unheilvolle Messer in seiner Pfote. Ich stoße einen Schrei aus und springe zurück. Mein Kopf knallt gegen die Wand und für einen Moment bin ich benommen. Im nächsten Augenblick ragt der Teddy über mir auf. Ich will ihn von mir wegstoßen und so schnell wegrennen, wie meine Beine mich tragen können. Doch unsichtbare Kräfte fesseln mich ans Bett, noch nicht einmal schreien kann ich. Der Teddy sitzt auf meiner Brust und starrt mich aus leblosen Augen an, die nun wieder rot glühen. Angst durchfährt mich und selbst wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mich nicht bewegen können. Langsam führt das Ding das Messer an meine Kehle und drückt leicht zu. Sofort spüre ich ein dünnes warmes Rinnsal hinabfließen. Ich keuche vor Entsetzen. Ich will noch nicht sterben! Ich bin noch viel zu jung! Was soll ich machen? HIIIILFEEEEE! Aber Den Hilferuf stoße ich nur in Gedanken aus, über meine Lippen dringt kein Ton. Das Messer dringt immer tiefer in mein Hals hinein. Mein Blut spritzt heraus und färbt alles, was es berührt, tiefrot. Mein Atem rasselt und ich kann kaum noch atmen. Ich sehe alles verschwommen und die Welt wird immer dunkler. Ich fühle, wie ich immer schwächer werde. Es dauert nicht mehr lang und alles um mich herum wird schwarz. Das höhnische Lachen des Teddys begleitet mich bis in den Tod und bevor mein Leben endgültig erlischt, sehe ich vor meinem inneren Auge das Bild eines gräulichen, älteren Mannes, der vor einem kleinen Bildschirm hockt, eine kleine Spielkonsole in der Hand hält und genauso höhnisch lacht wie der Teddy...

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