Die verlassene Irrenanstalt
Die
verlassene Irrenanstalt
Ganz
in der Nähe von Dortmund, tief im Wald liegen die efeuüberwucherten Ruinen der
ehemaligen Irrenanstalt St. Georg. Seit Jahrhunderten ist sie verlassen. Man
sagt sich, dass die Geister vieler verstorbener oder ermordeter Patienten dort
rumspuken. Um Mitternacht, zur Geisterstunde, sollen sie erscheinen. Jeder, der
dieser Legende nicht glaubte und dort hinging, wurde nie wieder gesehen. Also,
lieber unerschrockener Leser, betrachte meine Geschichte als Warnung und
betrete niemals den Wald, in dem die Irrenanstalt St. Georg steht…
Und
jetzt, lieber Leser, will ich dir nochmal meine Warnung ins Gedächtnis rufen,
in der Hoffnung, dass du NIEMALS zu dieser Irrenanstalt gehst! Es sei denn, du
willst für immer als Gespenst dein Leben fristen, als Schatten deiner selbst…
Vor
langer, langer Zeit trieb mich meine Neugierde hierher. Ich hatte nur ein
winziges Messer, eine kleine Taschenlampe und ein wenig Proviant bei mir. Es dauerte zwei Tagesreisen bis ich
auf der Lichtung ankam, wo die halb verfallene Irrenanstalt steht. Da es schon
dämmerte, legte ich mich schlafen…
Plötzlich
schreckte ich hoch. Der Mond stand hoch am Himmel und die Irrenanstalt
zeichnete sich dunkel davor ab. Dieses Bild jagte mir einen Schauer über den
Rücken. Dann hörte ich es: Dieses Heulen, Kreischen, Lachen und Weinen. Doch
seltsamerweise schrecken mich diese Geräusche nicht ab, sondern zogen mich an.
Ohne darüber nachzudenken ging ich auf St. Georg zu. Nach einer Weile stand ich
vor der riesigen Eisentür der Irrenanstalt. Wie von Geisterhand öffnete es
sich. Die Scharniere kreischten. Zögernd ging ich hinein. Mit einem lauten
Knall schlug die Tür hinter mir ins Schloss. Ich schrie auf und lief zur Tür
zurück. Ich versuchte sie aufzustemmen, doch sie bewegte sich keinen
Millimeter. Verzweifelt ließ ich mich gegen die Tür sinken. Plötzlich hörte ich
es wieder: Dieses Heulen, Kreischen, Lachen und Weinen. Ich zuckte zusammen und
wollte schreien(es machte mich nicht mehr so neugierig wie vorhin, nein, nun
machte es mir nur noch Angst), doch dann stand ich auf sagte zu mir: “Nun stell
dich doch nicht so an! Das hier ist nur eine alte, verlassene Irrenanstalt und
bestimmt macht nur der Wind die seltsamen Geräusche!“ Doch plötzlich sah ich im
Augenwinkel einen Schatten. Ich fuhr herum. Im ersten Moment sah ich nichts,
doch, nachdem ich nochmal nervös hinschaute sah ich sie. Eine riesige,
angsteinflößende Meute aus- ich wusste auch nicht- aus Gespenstern! Ich stieß
einen Schrei aus. Panisch drehte ich mich um und rannte so schnell wie noch
nie, ich rannte um mein Leben. Plötzlich wurde es eiskalt und ich konnte mich
nicht mehr bewegen. Ich fühlte mich, als wäre ich festgefroren. Ich sah, wie
mich dunkle, durchsichtige Gestalten umringten. Sie kamen immer näher und
näher, bis ich ihren kalten Atem im Gesicht spüren konnte. Auf einmal spaltete
sich die Meute und eine große, bleich Gestalt in einem schwarzen, zerrissenen
Umhang kam auf mich zu. Eine Stimme
flüsterte in meinem Kopf: “Hab keine Angst! Wir tun dir nichts!“ Auf einmal fiel mir alle Last von den Schultern und ich konnte mich
entspannen. Ich hatte keine Angst mehr vor den bleichen Gestalten. Als die Gestalt
ein Messer hob, lächelte ich sogar. Ich habe mich tatsächlich auf mein Ende
gefreut. Dann spürte ich einen schmerzhaften Stich in meiner Brust, doch ich
schrie nicht. Ich fühlte mich so lebendig wie noch nie. Ich sah noch wie mein
Körper schlaff zu Boden fiel, als mir die Sicht von dutzenden bleichen
Gestalten genommen wurde, die mich von allen Seiten stürmisch umarmten…
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