Schlafzimmer der Verdammnis

Schlafzimmer der Verdammnis

Es ist Sonntagnachmittag, unser wöchentlicher Familiennachmittag. Wir sitzen gerade bei der vierten Runde UNO, als wir hören, wie etwas im Schlafzimmer meiner Eltern runterfällt.
„Ich gehe schon“, sagt Mum. Sie legt die Karten auf den Tisch und geht aus dem Wohnzimmer. Ich schaue zu Mum’s Karten. Mich kribbelt es in den Fingern, die Karten in die Hand zu nehmen und zu gucken, was für Karten sie hat. Aber Dad guckt mich warnend an. Ich seufze und schaue zur Uhr.
Als Mum nach zehn Minuten immer noch nicht wiedergekommen ist, steht Dad auf und meint: „Ich gehe mal gucken wo deine Mutter bleibt.“
Er legt seine Karten hin und geht. Ich kann der Versuchung nicht wiederstehen und schaue nach, was für Karten meine Eltern haben. Ich kichere. Die beiden haben schlechtere Karten als ich. Wenn ich meine Karten klug einsetze, könnte ich gewinnen. Ich lege die Karten zurück und schaue auf die Uhr. Dad ist schon seit sieben Minuten weg. Ich runzle die Stirn. Seufzend stehe ich auf und steige die Treppe zum Schlafzimmer meiner Eltern hinauf. Die Tür ist angelehnt. Vorsichtig lege ich mein Ohr an Tür und versuche irgendein Geräusch zu vernehmen. Als ich nichts hören konnte, stoße ich die Tür auf. In dem Moment, als ich die Tür aufstoße, geht auf einmal das Licht aus. Langsam taste ich mit den Fingern nach dem Lichtschalter. Als ich den Lichtschalter gefunden habe und das Licht wieder angeht, erstarre ich. Vor mir liegen meine Eltern. Tot. Mit aufgeschlitzten Pulsadern. Nach der Schrecksekunde fange ich an zu schreien. Ich laufe zu meinen Eltern und schreie bis ich heiser bin. Als ich nur noch weine und wimmere, höre ich etwas hinter mir blubbern und glucksen. Ich drehe mich um und sehe eine schwarze Masse auf mich zu kommen. Heiser schreie ich. Ängstlich suche ich nach einem Ausweg.
Da. Das Fenster, denke ich. Ich rappel mich auf und stolpere zum Fenster. Doch die Masse wird immer schneller und überrollt mich. Sie drückt mich zu Boden. Ich versuche mich zu winden, doch die Masse ist zu schwer und mir strömt permanent ein beißender Gestank in die Nase. Sehen kann ich nichts. Plötzlich verspüre ich die größten Schmerzen, die ich je gehabt habe. Sie rühren von den Handgelenken her. Keuchend versuche ich Luft zu holen, was jedoch immer schwieriger wird. Das Letzte, was ich höre, ist mein stockendes Herz, ein Glucksen, was sich anhört wie ein Lachen und wie ich keuchend zum letzten Mal Luft hole…

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